Eine Weile ist es her, seitdem wir das letzte Mal ein Lebenszeichen von uns gaben. Dies hat seine guten Gründe: Manu lebt momentan in San Juan del Sur bei einer einheimischen Fischerfamilie und nimmt dort täglich vier Stunden Spanischunterricht. Sozusagen ein Vollzeitstudent also;-) Ansonsten ist sein Terminkalender voll mit Surfen. El Baron Simon ist mit seiner Chica Bonita auf Rundreise in Nicaragua und Costa Rica. Wie ihr seht, volles Programm! Nur mit Müh und Not haben wir eine freie Minute gefunden um über unsere Erlebnisse in Honduras zu berichten;-)
Von Guatemala City machten wir uns ziemlich planlos gegen Mittag auf zur honduranischen Grenze. Schnell merkten wir, dass wir mit dem ÖV-System in Guatemala City total überfordert sind. Ohne unseren Guatemalteken Luiz würden wir wohl immernoch im Grossstadtjungel herumirren. Beim Busbahnhof hatten wir wie so oft in Mittelamerika eine direkte Weiterverbindung. Der nette Herr am Schalter verschwieg uns zwar, dass der Bus voll war aber kein Problem: Die Flexibilitäts-Weltmeister aus Guatemala haben kurzerhand kleine Plastikstühle in den Gang des Buses gestellt und die "komfortable" vierstündige Busfahrt konnte beginnen.
Zu Fuss gings dann nach Honduras. So dramatisch wie das klingt wars aber nicht. Fussmarsch 500 m, kurzes Small-Talk mit den Beamten, die 3 Dollar Eintritt bezahlen und schon sitzt man im Colectivo nach Copan Ruinas.
Copan Ruinas
Wie der Name schon sagt - hier gibts Ruinen zu sehen. Die letzte Mayaruine auf unserer Strecke war gleichzeitig die Schönste. Umgeben von üppigem Wald, bunten zwitschernden Vögeln und nur einer handvoll Besucher, genossen wir die Stille an diesem historischen Ort und fühlten uns wie die Mayakönige.
Copan war zwischen 250 und 900 n.Chr. eine bedeutende Stadt der Mayas. Auch diese Stätte birgt viele Geheimnisse. Durch die vielen in Stein geritzten Hyroglyphen entschlüsseln Forscher aber immer mehr dieses lange verfallenen Imperiums. Wir schlossen uns den Forschern an und tauchten im Maya-Museum der Primarschule in die Geschichte ein.
Die Herrscher von Copan hatten furchteinflössende Namen wie zum Beispiel "Kaninchen" oder "Rauch-Hörnchen" |
Muchos papagayos |
Maya Ruine mit aktuellem Maya König "Schweissige Achselhöhle" |
Nach zwei Tagen Kulturporgramm wollten wir definitv wieder einmal Action. Um 5 Uhr früh gings zu den Bay Islands, ein Tauchparadies mit dem zweitgroessten Riff der Welt. Natürlich haben wir die Wettervorhersage nicht angeschaut, da wir auf unserem ganzen Trip noch keinen wircklichen Regentag erlebt haben. So waren wir auch nicht beunruhigt, als es bei unserer Ankunft auf der Insel Utila leicht geregnet hat. Nachdem wir die gefühlten hundert "Ich-hab-die-beste-und-preisgünstigste-Tauchschule"-Promoter hinter uns gelassen haben, steuerten wir die günstigste Unterkunft in unserem Reiseführer an, Tony`s Place. Mit umgerechnet 5.- Franken ein echtes Schnäppchen auf der sonst eher teuren Insel. Schnell wurde uns klar, dass das Tony´s Place wohl nicht so der Kassenschlager ist, da selbst die unmittelbaren Nachbarn nicht wussten wo es ist. Nachdem wir ein paar der Holzhäuser abgeklappert haben, wurden wir von einer wohlförmigen Frau mit breitem karibischem Englischakzent empfangen. Auf unsere Frage, wieso sie ihre Unterkunft nicht anschreibt, meinte sie: "Ich hatte mal ein Schild, aber das ist vor ein paar Monaten abgefallen und niemand hat es seither wieder aufgestellt." Treffender als dieses Beispiel kann der Lebensstil auf Utila wohl nicht beschrieben werden. Die nette Frau konnte uns sofort von der Unterkunft überzeugen. In den 5 Franken des Tony´s Place waren auch unglaubliche "Specials" enthalten.
Geräumiges WC mit brandneuem Wohlfühl-WC-Ring |
Fitnesscenter mit handgemachten hochmodernen Geräten |
Gemütliche Veranda zum Abhängen mit einzigartiger Aussicht auf die Architektur des Nachbarhauses |
Heimelig eingerichtetes Schlafzimmer... |
...mit Hochsicherheitsschloss |
Trotz dieses Angebots waren wir vier Tage lang die einzigen in diesem wahrhaften Geheimtipp des Utila Tourismus. Als wir am nächsten Tag aufwachten regnete es immernoch...Der Tag darauf immernoch...ganze 96 Stunden am Stück hat sich Petrus als Bad Boy präsentiert! In ganz Mittelamerika gilt diese Jahreszeit als perfekt zum Reisen. Nur auf dieser kleinen Insel, 50 km vom Festland ist Regenzeit. Dieses Phänomen kann wohl nicht einmal der Kachelmann erklären! In den vier Tagen entwickelten wir eine Routine, wie sie wohl nur Ehepaare nach der goldenen Hochzeit haben. Zwischenzeitlich machte sich Simon auf der Insel ausserdem einen Namen als gnadenloser Moskito-/Sandmücken-Jaeger.
Zimtschnecken und Banenbrot in der Thompson Bakery! Mhhmmm! |
Das lange Warten wurde mit zwei Regenfreien Tagen belohnt, was bedeutete, dass wir endlich Tauchen gehen konnten. Obwohl die Sichtweite in diesen Tagen nur 10 Meter betrug (normalerweise bis zu 50 Meter), war die Vielfalt der Unterwasserwelt gigantisch. Mittlerweile haben wir unser geliebtes Tony´s Place verlassen. Es hat sich wahrscheinlich unter den Moskitos herumgesprochen, dass leckeres Schweizer Blut da ist, denn nicht mal mehr ein Gang aufs Klo war möglich ohne von einer Horde Moskitos angegriffen zu werden. Mit Stichen an eigentlich völlig unmöglichen Stellen wechselten wir schliesslich die Unterkunft.
Am letzten Tag entschieden wir uns ein Kajak zu mieten und an die Nordküste zu paddeln. Durch einen eindrücklichen Mangrovenwald erreichten wir in gut einer Stunde die Nordküste. Kaum am Strand angekommen, begann es wieder zu regnen. Da ausser uns weit und breit keine Menschenseele da war, hatte das ganze wenigstens ein wenig Cast Away-Abenteuer-Feeling. Irgenwann waren wir und unsere Rucksäcke so nass, dass wir beschlossen dem Regen zu trotzen und wieder ins Kajak zu steigen. In strömendem Regen fuhren wir der Bucht entlang bis wir schliesslich auf zwei Felsformationen trafen zwischen denen perfekte Wellen über ein Riff brachen. Nach einer kurzen Lagebesprechnung gings ab aufs offene Meer zum Kajak-Surfen (über und auf das Riff). Ein glorreicher Moment, wo wir uns in überglückliche Kleinkinder verwandelten.
Dschungelkind Mogli auf der Suche nach seiner Wolfsfamilie. |
Der Mongrovenwald stinkte mächtig. Dafür war es Abenteuer pur! |
Zambrano
Zambrano steht auf keinem Reiseführer und ist bisher vom Tourismus verschont geblieben. Gerade deshalb nahmen wir die Einladung des Couchsurfers Jorge gerne an. Jorges Haus, welches er eigenhändig designt und gebaut hat (ohne jegliche Ausbildung versteht sich), ist nicht nur ein Hotel sondern gleichzeitig auch sein Lebenswerk. Das Ganze ist zwar teilweise ein wenig krumm und asymetrisch aber vielleicht ist genau das der Grund, wieso das Haus einen solchen Charme versprüht. Mit unglaublicher Liebe zum Detail hat er das Haus eingerichtet und dekoriert. Es war eine wahre Freude durch die Gänge zu laufen und dabei immer wieder neue Spezialitäten zu entdecken. Dazu kam, dass Jorge ein unglaublich gastfreundlicher und liebenswerter Typ ist. Highlight in Zambrano war ein Besuch mit Jorges altem VW-Bus in ein abgelegenes Dorf. Stolz zeigten uns die Dorfbewohner ihre Häuser und erzählten uns bei einem Kaffee von ihrem Leben. Die Kids des Dorfes trommelten kurzerhand alle ihre Freunde zusammen und wir spielten zusammen Fussball bis zum Einbruch der Dunkelheit. Ein paar Eindrücke unserere Zeit bei Jorge:
Hasta Pronto!
Euere Reisebuben Simon & Manu
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