Mittwoch, 16. Januar 2013

Guatemala

 



Zu für uns Spätaufsteher ungewohnt früher Stunde gings über unsere erste Grenze zu Fuss. Das es eine der einzigen Grenzübergaenge ist von Mexiko nach Guatemala rechneten wir mit regem Verkehr. Nix da, weit und breit nur wir. Schnell den Pass abstempeln lassen und einen kleinen Batzen an die Bürokratie spenden und drüben ist man. Dann der krasse Klassenwechsel. Statt mit komfortablen Reisecars gings nun weiter in sogenannten Chickenbussen, ausranchierte bunt bemalte Schulbusse aus Amerika, bei denen gefühlte zehn Reihen mehr hineingepackt werden und pro Reihe locker 10 Guatemalteken passen anstatt der einst vorgesehenen sechs amerikanischen Schulkindern. Für uns "Riesen" eine Qual, aber auch ein Riesenerlebnis. Also gings im Chickenbus durch das Gebirge von Guatemala, vorbei am Vulkan Tajamulco (4'220m), dem hoechsten Berg Mittelamerikas.

Quetzaltenango (Xela)
Auf eben soeinen Vulkan wollten wir steigen. Manu sah sich schon am Kraterrand stehend während der Vulkan hinter ihm tobte und Simon ein legendäres Foto schoss. Natürlich war der Spass zu gefährlich - doch sehen wollten wir ihn trotzdem. Deshalb gings in unmenschlicher Frühe um 5 Uhr morgens und bei etwas um Null Grad auf den Volcan Santa Maria, von wo aus man einen guten Blick auf den immer rauchenden und explodierenden Volcan Santiagito hat.
Mit Sprachtalent und Couchsurfer Mario gings am nächsten Tag zu Fuentes Georginas, einer heissen Wasserquelle, begleitet von viel Geschichtsunterricht unseres studierten Führers. Danke Mario!
Dann wäre ein echtes Highlight auf dem Programm gestanden - Dreitageswanderung an den Lago Atitlan. Aber stattdessen lag Simon wieder mal im Bett. Fieber.
Hot Springs "Fuentes Georginas"
Wanderung am Volcan Santa Maria mit der Hilfsorganisation Quetzalltrekkers (Der gesamte Erlös aus den Touren geht an Schulen für Kinder ohne Zugang zu Ausbildung)
Mochilero Manu unterwegs in den Strassen von Xela
Kleiner Ausbruch des Volcan Santiagito
"Cien gramos de mani con sal por favor", Markt Xela

Die Wanderbuben

Lago Atitlan
Also gings wieder mit Chickenbussen im Presswurst-Stil ans nächste Ziel. Zum schönsten See der Welt. Um den See in seiner ganzen Schönheit zu geniessen kämpften wir uns auf Mountainbikes den Berg hoch. Und der hatte es in sich. Aber die Mühe hatte sich gelohnt. Was für eine Aussicht. Zwischendrinn gabs eine wunderbare Sicht auf Maisfelder und etwas abgelegene, charmante Dörfer. Trotz Simons teilweise abnormal sadomasochistischer Liebe zu Fahrrädern (sozusagen seine zweite Liebesbeziehung), konnte er den klagenden Manu mit seinem geröteten Hinterteil nicht restlos davon begeistern.
Lago Atitlan umgeben von Vulkanen
Downhill!!!

die Aussicht am geniessen
stolz auf den vollbrachten Aufstieg
Simon manövriert souverän an den besoffenen Dorfeinwohnern vorbei
mit einem hochverdienten Bier nach der harten Velotour den Sonnenuntergang am geniessen
Maisfelder soweit das Auge reicht

Antigua
Die zum UNESCO Weltkulturerbe erklärte Stadt Antigua darf auf keiner Guatemalareise fehlen. Die Stadt hat ihre barocke Kolonialarchitektur wunderbar erhalten. Neben weiteren Couchsurfingdates erklommen wir wieder einen Vulkan. Und wieder gings nicht bis zur Spitze - zu gefährlich. So mussten wir uns mit einer natürlichen Sauna und mit Vulkanhitze geschmolzenen Marshmallows begnügen.
kein Tag ohne die günstigen, reifen und leckeren Bananen
in den Strassen von Antigua
Manuel el Cocinero - zur Abwechslung richtig gutes Fleisch und viel gesunden Salat

Blick vom Cerro de la Cruz auf Antigua und den Volcan Agua
Freaks on Tour
der immerdampfende Volcan Pacaya
Neil Armstrong und Edwin Aldrin auf dem Mond
Natürliche Sauna

Unser Führer am Marshmallows schmelzen


Guatemala
Es war wieder mal Zeit fuer Party. Definitiv. Entzugserscheinungen machten sich schon seit längerem bei uns beiden bemerkaber. Also checkten wir an einem Samstag bei Couchsurfer Luis ein und machten uns auf zu seinem Club - einen Schwulenclub. Als einzige Ausländer waren wir die Highlights des Abends.Wir machten uns einen Spass daraus, gegenseitig irgendwelche Gerüchte über den anderen im Klub zu verbreiten. Als die Jungs erfuhren, dass wir leider hetero waren, war die Enttäuschung gross. Egal, wir hatten definitiv unseren (homoerotischen) Spass an dem Abend. Der Sonntag danach der typische Katertag.

unser neuer Freund, Couchsurfer Luis

Samstag, 5. Januar 2013

Mexico





Nach 48 Stunden Busfahrt, 6 Stunden Flug, und einer am Zoll beschlagnahmten von Simon illegal eingefuehrten Mango trafen sich die zwei Abenteuerlustigen in Fort Lauderdale, Florida, um ihren Jugendtraum endlich so richtig zu lancieren. Aufgabe in den USA: Letzte Einkaufe und Vorbereitungen machen bevor es losgeht auf Teil 1 der Weltreise: Ganz Lateinamerika von Mexico nach Argentinien.
Es ist gar nicht so einfach sich zu entscheiden was einzupacken und was nach Hause zu schicken. Denn alles was man fuer das naechste Jahr mitnehmen moechte muss in einen Rucksack passen...
Zum Uebernachten probierten wir gleich das Couchsurfing aus (eine Internetplattform wo man von am Reiseziel Einheimischen eingeladen wird, auf Ihrer Couch gratis zu uebernachten). Und prompt landeten wir einen Volltreffer - 3 Tage verbrachten wir in einer luxurioesen Studenten-WG inkl. Partytour und Bootsfahrt auf einer privaten Yacht bei Nacht entlang der Kueste der supperreichen Amis; der perfekte Gegensatz von Lebensstandards. In welchem Ueberfluss manche Menschen doch Leben... Fazit: Nichts wie weg aus der materiellen Welt der reichen Amis zu den wahrlich interessanten Menschen und Orten dieser Welt.

Cancun
Kilometerlange Straende voller Luxushotels und Europaern und Amerikanern war definitiv noch nicht das Mexiko das wir suchten. Also tauchten wir ab ins Nachtleben weit weg von den "Trinken-bist-du-kotzt"-Specials der Hotelzone und mischten uns gleich unter die Locals in Downtown. Mit dem Frauenansturm und speziell dem Salsatanzen waren wir dann noch ein wenig ueberfordert. Doch noch nie war das Gefuehl von Ueberforderderung schoener!

Komfortable Uebernachtung - Teil 1
Simon mit seinem klassichen, verfuehrerischen Blick am Strand der Zona Hotelera


Isla Mujeres
Zeit fuer Sonne und Strand. Und was fuer Einer! Weisser Strand und tuerkischfarbenes Wasser. Die Karibik ist halt ein wahrer Traum. Auch zum Tauchen. Kurzerhand entschied sich Manu das PADI Tauchzertifikat zu holen. Nachdem der tuechtige Simon schon im Besitze des Taucherausweises gewesen war, widmete sich dieser der Lancierung seines Forrest Gump-Bartes!

Playa del Carmen
Manus Geburtstag und Weltuntergangstag zusammen. Leute munkeln, dass in dieser Nacht einige mysterioese Sachen passiert sind. Doch viel ist nicht mehr bekannt aus dieser Nacht und dokumentiert wurde auch nicht viel - wohl besser so!

Party mit den zwei Frenchies!
Manu is bringing sexy back...!

Dos Ojos Cenote
Dos Ojos gilt als drittlaengste Hoehlensystem der Erde. Die Sichtweite betraegt unglaubliche 100 Meter, die Gesamtlaenge des Systems 82 Kilometer und Quintana Roo „The Pit“ ist mit 119 Metern die tiefste Hoehlenpassage. Darin zu Tauchen ist schlichtweg unglaublich. Teilweise auch furchteinfloessend, da es laengere voellig eingeschlossene Passagen gibt ohne direkten Zugang zur Wasseroberflaeche. Es fuehlte sich etwa so an, als wuerde man schwerelos durch einen Raum gleiten. Ein Erlebnis, das wir wohl unser Leben lang nicht vergessen werden!
Scuba Diving im Hoehlensystem mit einem professionellen Fotografen.




Tulum
Eine Stunde der Karibikkueste entlang weiter suedlich liegt Tulum mit seinen spektakulaeren Maya-Ruinen direkt am Meer. Die Straende waren wieder einmal atemberaubend, doch diesmal mit deutlich weniger Touristen, endlich!!
Aber wenn wir an Tulum denken kommen uns zuerst andere Dinge in den Sinn. Da ist zum ersten das Hostal Lobo Inn. Mit 10 USD pro Nacht und gratis Bike darf man sich eigentlich nicht beklagen. Wir machens trotzdem: An diesem Ort herrscht vorrangig Chaos, Hippies, Dreck und naechtelanger moerderischer, psychedelischer Sound.
Da konnten uns keine 100 Hippies laenger als noetig halten. Zum zweiten war es Zeit fuer den ersten unangenehmen Nebeneffekt vom Reisen. Simon holte sich eine ueble Lebensmittelvergiftung und schaffte es waehrend seinen Klogaengen gleich zwei Mal bewusstlos den Boden zu kuessen.
Danach war erstmal Erholung angesagt in einem Ho-(ohne S)-tel.

Da lohnt es sich um 5 Uhr aufzustehen! Sonnenaufgang in Tulum.
Corona und kilometerlanger, tuerkisblauer Sandstrand. Das war so der Moment wo wir uns dachten: "Kann das ganze ueberhaupt noch besser werden oder erleben wir gerade den Hoehepunkt?" Spaetestens als Simons Badehose von den Wellen weggespuehlt worden ist, wurde dieser Tag definitv zum Highlight. Man stelle sich vor, Simon neben all den All-Inclusive Strandferien-Touristen voellig unbeeindruckt und relaxed aus dem Wasser laufend wie Gott in schuf, gefolgt von einer freizuegigen Heimfahrt auf dem Fahrrad. Unbezahlbar!
Maya Ruine "Tempel des Windes".
Ein kurzes Nickerchen nach einer langen Fahrradfahrt. (Bier und Muedigkeit stehen in keinem Zusammenhang)!
Valladolid
Nach erfolgreicher Genesung und scheinbar ohne gravierende bleibende Schaeden gings weiter im Bus nach Valladolid. Ein lohnenswerter Zwischenstopp. Es praesentierte sich uns eine ruhige, friedliche und farbenfrohe Stadt.

Komfortabel Uebernachten - Part 2. Das nennen wir mal Weihnachtsfeeling! Die Wand broeckelt, die Beddecke ist schmuddelig und Simon redet wirres Zeug nach Lebensmittelvergiftung und doppeltem Aufprall auf die Schaedeldecke. Manu alles ordnungsgemaess am dokumentieren. Dazu ein Weihnachtsbaum mit elektronischem Baumschmuck, welcher die ganze Nacht Weihnachtsmusik im Stile eines Nokia 3210 Klingeltons abspielt. Happy X-Mas!
Huehnchen, Reis und Gemuese von der Strasse. Gefahr einer Lebensmittelvergiftung: So zirka 50%.
In den Strassen von Valladolid. Jedes gefuehlte zweite Auto scheint in Mexiko ein VW Kaefer zu sein.


Auf dem Weg nach Chichen Itza


Chichen Itza
Eines der neuen 7 Weltwunder ist beindruckend und raetselhaft. Es ist erstaunlich wenig bekannt ueber das Leben der Mayas obwohl doch so viele Ruinen existieren. Aber wir werden jetzt keine Historiker und genossen einfach die beindruckende Architektur.

Kulkulkan Piramyde. Klatscht man vor einer der vier Stufen, hoert man ein Echo, welches sich wie der Vogel Quetzal anhoert. Zweimal im Jahr bei Tagnachtgleiche werfen die Pyramidenkanten einen Schatten, der den Eindruck erweckt, als wuerde sich eine Schlange die Stufen hinunterwinden. Erstaunlicherweise haben die Mayas dies offensichtlich beim Bau beruecksichtig/geplant.
Juego de pelota - Ballspielplatz inklusive indigener Balljunge Simon
Ziel des Ballspiels war es ohne Hilfe der Haende und Beine, einen Ball durch einer der zwei Ringe zu kriegen. Dies war speziell in Chichen Itza fast unmoeglich, da die Ringe nicht viel groesser als der Ball sind und sich in beinahe acht Meter Hoehe befinden.
San Cristobal de las Casas
Zeit fuer einen grossen Sprung auf der Landkarte ins Hochland von Mexiko in den Staat Chiapas. Nach einer Nacht und einem Tag im Bus kamen wir in San Cristobal de las Casas an. Die kleine Stadt liegt auf 2'200 m umgeben von Bergen. Die alte spanische Kolonialstadt hat ihre Architektur weitgehend erhalten und entzueckt deshalb mit kleinen Gassen und vielen Kirchen und Plaetzen. Bei den indigenen Maya-Staemmen scheint die Welt scheinbar stehengeblieben zu sein. Ein indigener.
Von hier aus unternahmen wir einige Touren zu idyllischen Bergseen, einer furchteinfloessend tiefen Schlucht, donnernden Wasserfaellen und einem indigenen Dorf.
San Cristobal gefiel uns so gut dass wir uns kurzfristig entschieden fuer den Jahreswechsel zu bleiben.
San Cristobal
Im indigenen Dorf San Juan Chamula mit unserer charmanten Tourguide Alejandra. Die Rituale der Maya koennen sehr seltsam sein. In den Kirchen sieht man Familien, die zum Beten Schnaps trinken (die Kinder gemischt mit Cola) oder Frauen, die waehrend dem Beten ein Huhn toeten.
Tu´s nicht...!
Dann doch lieber ein herrliches Gerber-Fondue bei Claudio im Schweizer Restaurant La Frontera.
Manus Fotoshooting fuer den neuen Maya-Kalender
Da hat Mutter Erde aber wieder einmal Gas gegben! El Chiflon Wasserfaelle.


Lago di Montebello


Cañon del Sumidero mit ueber 1000 m hohen Felswaenden.