Dienstag, 26. März 2013

Colombia





Cartagena
Während man sich am Flughafen in Zürich über die Zürcher nerven würde, freuten wir uns bei unserer Ankunft am Flughafen von Cartagena für einmal eine Zürcherin zu treffen. Laura holte uns ab und führte uns in ihr Hostel in Cartagena und zeigte uns die Altstadt.

Schuhmacher im organisierten Chaos



Handmassage der Dame, mit dem schrägsten Gesichtsausdruck der Welt.
Da ist sie, die Zürcherin;)
Käsecremesuppe, Kalbsbacke mit Kartoffelstock, Salat und Passionsfruchtsaft für CHF 10.-
Nach diesem köstlichen aber bisher teuersten Essen überhaupt auf unserer Reise wars Zeit für etwas Planung. Zusammen legten wir uns die Route in Kolumbien zurecht und buchten zwei Touren in Cartagena.

Rumba en Chiva
Aufgrund unserer bisheriger geringen Partybesuche könnte man uns als Partybanausen bezeichnen. Wir waren uns einig: in Kolumbien geben wir unser Comeback in der Partyszene.
Bereits am ersten Abend liessen wir Taten folgen. In Cartagena läuft das folgendermassen ab:
Um 20:00 steigt man für CHF 15.- in eine Chiva (offener buntbemalter Bus). Während auf der Rückbank eine Band Rumba (rhytmischer Musikstil aus Kolumbien) spielt und alle zum Tanzen und Singen bewegt, gibt es eine Stadtbesichtigung. Der 'Stadtführer' versucht etwas über die Stadt zu vermitteln, mutiert aber wohl oder übel im Verlauf des Abends immer mehr zum Party-Animator. Dazu trinkt man so viel Rum wie man kann, es gibt Häppchen und um 23:00 wird der gesamte betrunkenen Bus bei einem Club ausgeladen.
Ein Konzept, dass in der Schweiz mal ausprobiert werden sollte. Dies nur eine von vielen Geschäftsideen, die wir zurück in der Schweiz unsetzen werden;)

zurück in der Partyszene;)
el Oso Perezoso, das Faultier, bleibt ganz ruhig
Mit den zwei (trinkfreudigen) Argentinierinnen. Hier gings uns noch gut...
...und später noch besser. 'We WORK OUUUUT'
Schlammbad

Die 2. Tour wurde mit 2 zu 1 Stimmen auf den Nachmittag angelegt (Simon ist mittlerweile zum Frühaufsteher mutiert). Die Tour stellte sich als perfekte 'Katertour' heraus. Bis in die frühen Morgenstunden das Tanzbein geschwungen und am nächsten Tag unseren ersten Vulkan komplett bestiegen. Hört sich ziemlich Hardcore an...ist es auch!
Das Monster unter den Vulkanen Lateinamerikas! Ganze 15 (!) Meter gehts steil bergauf...
Der verdiente Lohn. Ein Schlammbad inklusive Massage für CHF 1.50. 
Der Schlamm soll heilende Wirkung haben.
Tatsächlich, schwuups...der Kater ist weg!
Taganga
Ist ein kleines Fischerdorf, dass von Backpackern, Drogen und Kriminellen wimmelt - also nichts was uns lange hätte aufhalten können. Wir machten das was man in Taganga halt so macht: Cocktails schlürfen, am Strand sich bräunen und im Mirador zu Salsa tanzen.

Auf dem Weg zum...
...Playa Grande
Die Nachbarschaft von unsererm Hostel
Parque Tayrona
Das beste an Taganga: es liegt gleich neben dem Parque Tayrona. Der Park umschliesst die Karibikküste gleich vor der Sierra Nevada. Man schläft entweder im Zelt oder in Hängematten und kommt nur zu Fuss oder mit Pferd umher.
Wir planten eine Rundwanderung von 4 Tagen, packten nur das Nötigste und kauften haufenweise haltbares Büchsenfutter ein. Ja, auch wir können vorausplanen;)
Am Parkeingang wurden wir zuerst mal auf Drogen gefilzt. Nach ein paar Scherzen mit dem (warscheinlich bekifften) Polizisten gings zur Kasse. Wieder zückten Manu und ich unsere (gefälschten) Studentenkarten und sparten so gegenüber ehrlichen Touristen wie Laura CHF 15.-.

Die Pfaditrupp unter der Führung von Adler Simon meisterten den Weg durch den Dschungel...
...und erblickten schliesslich die wunderbare Küste mit den fast unnatürlich schönen, riesigen Steinen.
Zur Beruhigung unserer Mamis: Wir hielten schön brav einen Sicherheitsabstand von 10 Meter zum Wasser;)
Tagsüber wanderten wir der Postkarten-Küste entlang...

...und wagten uns auch bergauf in den dichten Wald zu den Ureinwohnern des Parkes, die Kogis,welche ihre Lebensweise weitgehend beihalten.
Abends fanden wir sogar ein Opfer, dass mit uns jasste  und so konnten wir nach einer Million 'Härdöpfler' wieder mal einen 'Schieber' jassen. Manu und Laura gewannen den 'Samschtig-Jass - Live aus demTayrona Park Kolumbien' und räumten den Jasspokal ab!
Bei Regenfall schliefen die Pfadis Laura 'Süsser Gummibaum', Manu 'krumme Bärenklaue' unter der Führung von Adler Simon ein. Als der Regen am nächsten Morgen stoppte, gings weiter und niemand wird das glauben, doch...

...inmitten des Dschungels fanden wir eine Bäckerei, welche herrliche 'Schoggibrötli' und Ananaskuchen machten.
Die Bäckereistochter weiss genau, mit welchen Leckereien man im Dschungel auch noch so überleben kann. Dazu später mehr;)
Durch den starken Regen in der Nacht wurde aus dem vermeintlich leichten Hike eine echte Herausforderung...
...doch dann haben wirs doch noch geschaft. Das Paradies, El Cabo San Juan.
Laura am Abhängen. Wahrscheinlich freut sie sich hier gerade wieder auf die x-te Portion Büchsenfutter und Schinken-/Käsesändwiches.

San Gil
Nach den heissen Tagen an der Karibikküste und den ruhigen Aktivitäten freuten wir uns auf den Wechsel in das Touristendorf für Abenteuer in den Anden. Nach der komfortablen 12 stündigen Busfahrt und dem einchecken wurden wir über die endlosen Möglichkeiten San Gil's eingweiht. Schnell war klar dass wir hier erstmal ne Weile bleiben. Die Gründe:
- Alle Möglichen Outdooraktivitäten, die man sich wünschen kann.
- Am morgen kann man sich am Markt für CHF 2.50 einen riesen Fruchtsalat holen mit Granola und einer Kugel Vanilleglace (!) von netten Damen, die einem andauernd mitteilen wie hübsch man sei.
- wo man hinschaut gibt es die schönsten Frauen Lateinamerikas
- im Hostel kann man den FCB in der Europa League verfolgen und im Jacuzzi relaxen.

...und exquisite 4 Gang-Menüs mit Saft und Wasser in nettem Ambiente für CHF 4.-...
...oder eine leckere Delikatesse aus der Region Santander: knusprige Ameisen.
Laut Simon besteht das Geschmackserlebnis aus irgendetwas zwischen Urin und Popcorn. Mhhhmm...
In den Strassen von  San Gil.
Wir entschlossen uns aus dem riesigen Angebot an Ausflügen für Paragliding, Riverrafting und Besuch eines Wasserfalls mit natürlichem Pool.

Paragliding
Wie ein Vogel über Baumwipfel gleiten, hoch in die Luft steigen und dann akrobatisch in die Tiefe stürzen. Das Gefühl zu fliegen hat uns derart beeindruckt, dass wir Piloten werden wollen. In einer Paragliding Flugschule in Ecuador wollen wir unsere ersten Flugversuche wagen.

Co-Pilotin Laura macht sich ready...
...hebt ab...
...und geniesst das unglaubliche Gefühl vom Fliegen.
Riverrafting
Laura machte sich einen ruhigen Tag im Hostal während sich die Jungs in den Fluss stürzten. Über Stromschnellen von der Schwierigkeitsklasse 4 und 5 bekamen sogar die zwei harten Jungs zwischendurch Schiss. Nebenbei durften wir 2 Abschnitte im Fluss mitschwimmen und von einem Felsen springen.
Dann der grosse Höhepunkt: unser Floss navigiert gerade an den Steinen in der Stromschnelle vorbei, der Captain ruft "paddel, paddel", alle rudern mit voller Kraft während uns das Wasser ins Gesicht spritzt, aber es reicht nicht um dem nächsten Stein auszuweichen, Captain ruft "inside", alle stürzen sich in die Mitte während wir abrupt gegen den Stein knallen. Manu fällt rückwärts auf den Stein und ins Wasser. Doch wir können Manu unverletzt zurück ins Boot hiefen;) Ende Gut, alles Gut.

Wasserfall
Zu der "Cascada de Juan Curi" kommt man mit einem Bus hin. Durch einen steilen, steinigen Pfad gelangt man von einer Strasse zum Wasserfall. Fast hatten wir es zum Ziel geschafft als es wir plötzlich merken mussten, dass wir mitten in einem Gewitter  landeten. Dies steigerte aber nur unsere Freude an diesem kleinen Pool inmitten der Wildnis. Unter Gesängen baten wir Petrus die Schleusen weiter zu öffnen, was er dann auch tat. Ein richtiger Glücksmoment. Irgendwann wurde uns dann doch ein bisschen bange wegen des anschwillenden Flusses, sodass wir unsere kleine Oase verliessen.

Die Ruhe (und Schönheit) vor dem Sturm...
Als ob Petrus unsere Beschwerde über den mickrigen Wasserfall gehört hätte...
...denn plötzlich war der nicht mehr so mickrig und süss.
...doch wir liessen uns den Spass nicht nehmen!
Dann war ein bisschen Planung angesagt, denn uns blieb nur noch wenig Zeit in Kolumbien. So stellte Simon einen straffen 8-Tagesplan zusammen, der dann ohne wenn und aber umgesetzt wurde...

...und wie fast jeder unserer Pläne nach kurzer Zeit auch schon wieder scheiterte...

Medellin
Die 12- stündige Fahrt legten wir wieder im Nachtbus zurück. Wie bei einem Kühlwagen kühlte der Chauffeur seine Ladung auf eisige Temperaturen hinunter, sodass Laura nicht schlafen konnte und wir unglaublich dankbar waren auf unseren Schlafsack. Medellin? Schonmal gehört? Richtig, die Stadt spielte einst unter der Führung der Drogenmafia des sogenannten Medellin-Kartells die führende Rolle im weltweiten Handel mit dem weissen Schnee. Das Medellin-Kartell soll bis in den 80er und 90er Jahren für 80 % des Welthandels von Kokain zuständig gewesen sein.

Als Pablo Escobar, Kopf des Medellin Kartells, irgendwo auf diesen Dächern Medellins 1993 erschossen wurde, ging es auch mit Medellin aufwärts. Damals zählte Medellin eine Mordrate von 6'500, 2009 gab es 'nur' noch 2'189 offizielle Todesfàlle...also sehr safe das Ganze!
Mit der hochmodernen Mertro besuchten wir Downtown und den botanischen Garten. An allen Ecken werden frische zugeschnittene Mangos, Wassermelonen, Ananas, Papaya und Erdbeeren für CHF 0.50 pro Becher verkauft. So macht eine Stadtbesichtigung Spass.










Eine Stadt mit viel Lebensqualität und einer beeindruckenden Infrastruktur, die mit europäischen Städten locker mithalten kann.

Zum Beispiel führt eine zur Metro gehörende moderne Gondelbahn über die Dächer von Medellin bergauf zu den Armenvierteln der Stadt und weiter zu einem Naturreservat. Man fährt also 10 Minuten mit der Gondel den Berg hinauf und schon befindet man sich auf einer Hochebene umgeben von Wald mit vielen Attraktionenen für Naturfreunde. Wie gesagt - modern und viel Lebensqualität.

Guatape

Wie kommt  dieser Riesenstein da hin?
Falls jemand die Antwort  kennt - wir würden uns schaurig darüber freuen. Eine Stunde von Medellin entfernt liegt inmitten der Landschaft ein Riesenstein, den die Einheimischen ganz banal "Piedra", also Stein, nennen. Hinauf kommt man via einer Treppe mit 740 Tritten.



Da kam nicht nur Laura ins schwitzen. Aber wir  wollen uns nicht beklagen, denn es  gibt es Arbeiter, die 20 mal am Tag einen 50 kg Zementsack nach oben schleppen.

Manu hatte Mitleid und half den Jungs ein wenig aus.
Oben angekommen fühlt man sich nicht nur dem Himmel und Gott etwas näher, sondern geniest zudem eine fantastische Aussicht.

Gleich daneben liegt das Dorf Guatape. Das 'härzigste' Dörfchen auf Erden.

Laut einer Einwohnerin hatte ein Bürgermeister einst die Idee, das Dorf  mit sogenannten 'Zacalos' zu verschönern.

Und so begannen die Einwohner kreativ zu werden und wie wild ihre Häuser zu verzieren..






...und der Pinsel wurde auch hervorgeholt.
Überall gab es nette Restaurants und 'Heladerias' zu entdecken, denn 'Ein Tag ohne Glacé  ist wie ein verlorener Tag' - sagt unser Manu
Unser treuer Begleiter und Beschützer 'Snoop Dogg' mit seinem stets bekifften Blick.
Eje Cafetera
Kolumbien ist der drittgrösste  Kaffeeproduzent der Welt und stellt (laut Kolumbianern natürlich) den hochwertigsten Kaffee her.
Inmitten der Kaffeeplantagen fanden wir den perfekten Ort um über die Kaffeekultur mehr zu erfahren und gleichzeitig zu entspannen - die Hacienda Guayabal. Wir fühlten uns auf der Hacienda so heimelig, dass wir den Simon'schen Plan aufgaben und einfach länger blieben.


Ein wenig Breakdance-Unterricht von unserem B-Girl Laura.

Kaffeetour
Bei einer 3-stündigen Tour auf der Hacienda erfährt man alles vom Setzling einer Kaffeepflanze bis zum heissen koffeinhaltigen Getränk. Wen das nicht interessiert lässt am besten den nächsten Abschnitt aus;)

Exklusiv und unzensiert erklären dir Simon und Manu die Welt des Kaffees. Na, gespannt wie ein Pfeilbogen?;) Los gehts...

...durch die malerische Landschaft der 'Zona Cafeteria'
Die kolumbischen Kaffeepflanzen der Sorte Arabica brauchen 2 Jahre zum Heranwachsen. vom 3. bis 7. Jahr trägt die Pflanze Früchte. Nach dem 7. Jahr werden die Pflanzen am Stamm abgeschnitten, wodurch die Pflanze wieder zu wachsen beginnt.  Dieser Vorgang wird drei mal wiederholt. Danach wird die  Pflanze am selben Ort durch ein  neues Setzling ersetzt.

Setzlinge
Die roten Früchte werden 2 mal pro Jahr von Hand abgelesen. Die Wanderarbeiter ernten an den steilen Hängen pro Tag etwas 180 Kilo Kaffeefrüchte und erhalten dafür Kost und Logie plus ca. CHF 15.-.

Mit Maschinen werden die Früchte geschält...
...und gewaschen. Die 'schlechten' von den Insekten befallenen Kaffeebohnen schwimmen obenauf...
...und werden hier vom hochwertigen Kaffee separiert.
Dieser wird getrocknet...
...und nochmals wird eine dünne Schale entfernt.
Der gesamte hochwertige Kaffee wird danach ungeröstet und steuerfrei exportiert um dann im Verteilerland veredelt zu werden. Dies sind etwas über 7 Milliarden Tonnen Kaffee.
Der 'schlechte' Kaffee bleibt in Kolumbien und wird zu Instantkaffee verarbeitet.
Zum Schluss unserer Tour musste dann natürlich der frische Kaffee degustiert werden.
Der kolumbianische Kaffe besitzt ein sehr ausdrucksvolles und fruchtiges Aroma und erhält von uns die Note 6! Also wenn ihr Kaffee sucht - achtet auf den Text auf der Verpackung "100% Colombia".

Ein Testbericht von Dr. Kaffebohne Manuel Berger Dr, Kaffee Arabica Simon Lutz

hacia Ecuador
So übersprangen wir den Süden Kolumbiens und fuhren direkt durch bis nach Ecuador. Eine 18 Stunden Fahrt. Dafür aber in Luxubussen mit DVD, Wifi, Schlafsitzen und gratis Snack und Drink. Und dies immer zum clever heruntergehandelten Preis. Dies funktioniert so: Man sagt am Schalter wo man hin möchte. Die geben dann einen offiziellen Preis und einen Mindestpreis an (eine sehr zweifelhafte Verhandlungsmethode). Dann sagt man dass die andere Busfirma einen günstigeren Mindestpreis anbietet und schon hat man 20% gespart.

Adios Kolumbien, adios schöne Menschen. Hallo Ecuador. Hallo...naja, wir drücken es mal mit einem kleinen Funfact aus:  Die Regierung bietet hier gratis Zumba-Stunden für ihre Bevölkerung an...was seine Gründe hat;)

Auf gehts zum Gleitschirmfliegen.

Eure Piloten,
Manu & Simon

2 Kommentare:

  1. Einheimische nennen den Stein wie ihr sagt La Piedra...nicht einheimischen Kolumbianern ist er auch bekannt als El Peñón, wurde mir so gesagt.
    Und siehe da es gibt sogar einen Eintrag auf wikipedia. Es ist ein ganz gewöhnlicher Monolith ;-)

    http://en.wikipedia.org/wiki/El_Pe%C3%B1%C3%B3n_de_Guatap%C3%A9

    Lg
    Michel

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  2. Ach so und wie er dahin gekommen ist dürfte sich wohl durch die Klimaerwährmung vor Millionen von Jahren erklären lassen. Müsste also ein Findling aus einem ehemaligen Andengletscher sein.

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